Sucht und Islam: Prävention und Unterstützung in der muslimischen Gemeinschaft
In der heutigen Gesellschaft wird Sucht oft als individuelle Selbstsabotage angesehen, während ihre tiefgreifenden Auswirkungen auf das Leben des Einzelnen und der Gemeinschaft häufig unterschätzt werden. Dieser Beitrag beleuchtet das Problem der Sucht und untersucht die Rolle des Islam bei der Bewältigung dieser Herausforderung.
Die Ursachen für Suchterkrankungen sind vielfältig. Studien der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) zeigen, dass soziale Isolation, Arbeitslosigkeit und psychische Belastungen häufige Faktoren sind. Migranten, einschließlich der muslimischen Gemeinschaft, haben oft weniger Zugang zu präventiven Angeboten und therapeutischer Unterstützung.
Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass weltweit Millionen von Menschen an Sucht leiden. In Deutschland sind etwa 1,6 Millionen Menschen alkoholabhängig, rund 200.000 drogenabhängig und 1,5 bis 1,9 Millionen medikamentenabhängig. Verhaltenssüchte, wie problematisches Nutzungsverhalten in sozialen Medien, betreffen ebenfalls viele Menschen.
Sucht als schleichendes Problem
Sucht beginnt oft unscheinbar und entwickelt sich schleichend. Ob Alkohol, Drogen oder andere süchtig machende Verhaltensweisen, die Auswirkungen sind gravierend und vielschichtig. Die Ursachen sind häufig in seelischen Erkrankungen zu finden, die den Weg zur Sucht ebnen.
In Deutschland konsumieren rund 6,7 Millionen Menschen Alkohol in riskanten Mengen, und etwa 1,6 Millionen Menschen gelten als alkoholabhängig. Cannabis bleibt die am häufigsten konsumierte Droge, und rund 20,8 Prozent der Erwachsenen rauchen regelmäßig, was jährlich zu etwa 121.000 Todesfällen führt ohne Dunkelziffer, darunter auch muslimische Väter, Mütter und Kinder.
Die Bedeutung und Wirksamkeit der Umma
Die muslimische Gemeinschaft, die Umma, spielt eine nicht unwichtige Rolle im Umgang mit Suchtbetroffenen und ihren Familien. In vielen muslimischen Kulturen gibt es wenig Toleranz für Suchtverhalten, was oft zu familiären Zerwürfnissen führt. Die Umma kann jedoch durch Toleranz, Mitgefühl und die aktive Förderung von Hilfsangeboten Betroffenen Hoffnung und Stabilität bieten.
Die spirituellen Praktiken des Islam, wie Gebet, Fasten und das Streben nach innerem Frieden, können helfen, die Selbstheilungskräfte zu aktivieren und einen Weg aus der Sucht zu finden. Dies sollte jedoch in Kombination mit fachlicher Beratung und Therapie geschehen. Die Kombination aus spiritueller Unterstützung und professioneller Hilfe bietet die besten Chancen auf eine erfolgreiche Genesung.
Visionen und Überzeugung
Präventive Maßnahmen und Unterstützung sind entscheidend, um die Verbreitung von Suchterkrankungen zu verringern. Aufklärungskampagnen in Moscheen und Gemeinschaftszentren können das Bewusstsein für die Risiken von Sucht schärfen. Diese Kampagnen sollten kulturell und religiös sensibel gestaltet sein.
Selbsthilfegruppen und Beratungsangebote, die islamische Werte integrieren, können Betroffenen helfen, sich verstanden und unterstützt zu fühlen. Prinzipien wie Taqwa und Sabr können in Präventionsprogramme integriert werden, um die spirituelle Stärke der Betroffenen zu fördern.
Die Initiative Al Mudmin
Die Initiative Al Mudmin soll eine wichtige Rolle in der muslimischen Gemeinschaft bei der Bewältigung von Suchterkrankungen setzen. Al Mudmin setzt auf ganzheitliche Ansätze durch Beratung und die Entwicklung von Selbsthilfegruppen. Ziel ist es, durch gemeinschaftliches Engagement und präventive Maßnahmen die muslimische Gemeinschaft zu stärken und Betroffenen Wege aus der Sucht aufzuzeigen.